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Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.


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Freitag, 23.05.2003

23.05.03 Die Prinzipien des Grundgesetzes zur Geltung bringen!



Die Trägheit unserer Sinne zeigt sich am deutlichsten in der fehlenden Versinnlichung der großen Wunder, die uns umgeben. Bei zunehmender Gewöhnung nimmt unsere Fähigkeit ab, die vielen Gaben Gottes als solche wahrzunehmen. Tag und Nacht, Sonne und Wind, Regen und Licht, unser Atem, das Denken und Fühlen sind so selbstverständlich, dass sie fast bedeutungslos für unsere Wahrnehmung geworden sind. Zu den größten Gaben Gottes gehört die Sicherheit, die manche als etwas gewöhnliches nicht mehr besonders verinnerlichen. Gerade mit dieser Sicherheit als Gabe Gottes rühmte Sich Gott im Koran: "So sollen sie ihrem Herrn dienen, Der ihnen zu essen gab, wo sie hungrig waren, und ihnen Sicherheit gewährte, wo sie Angst hatten."

Die Sicherheit, in der wir uns in Deutschland befinden, und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gehören zu den größten Gunsterweisen Gottes, die wir heute weniger als solche wahrnehmen, wie die Väter und Mütter des Grundgesetzes. Jemand, der unter den Gräueltaten des Naziregimes, den Schrecken der Hitlerherrschaft, der Diktatur des Einparteiensystems, der Erniedrigung und Entrechtung durch den Polizeistaat gelebt hat, weiß die Vorteile des Grundgesetzes möglicherweise mehr zu schätzen, als diejenigen, die nur von dieser Diktatur gehört haben. Diejenigen, die in unserem Zeitalter ähnliche Diktaturen hinter dem Eisernen Vorhang, im Irak und in vielen noch existierenden Staaten erleben bzw. erlebt haben, beneiden uns um unsere Rechtsstaatlichkeit und um unser Grundgesetz.

Die Ethik der Menschheit und die Moral aller Religionen bieten die Grundlage für eine friedliche Zivilgesellschaft. Diese theoretische Grundlage muss allerdings in Form eines Gesetzes formuliert werden, das nur durch Stärke und Macht zur Geltung kommen kann. Allzu leicht neigen Mehrheiten im Rahmen eines jeden Gesetzes dazu, die Prinzipien der Verfassungen zum eigenen Nutzen zu deuten oder außer Acht zu lassen.

Machtlos erscheinen manchmal Minderheiten in unserem Staat vor der Willkür mancher Beamten, der Einseitigkeit manchen Gesetzes, der skrupellosen Macht manchen Journalisten. Benachteiligungen erfahren nicht selten in unserer Gesellschaft Senioren, Frauen, Behinderte, schwarze Deutsche, Sinti und Roma und religiöse Minderheiten auch wenn sie zu Millionen zählen wie die Muslime. Das Grundgesetz, die Verfassungen der Bundesländer und ihre Gesetzeswerke, sowie das angegierte Auftreten der größten Mehrheit in unserem Land sorgen dafür, dass solche Diskriminierungen nicht die Regel, sondern ihre Ausnahme geblieben sind. Jede Diskriminierung ist allerdings nach dem Selbstverständnis unserer Zivilgesellschaft eine zuviel.

Die Gewährung der Freiheiten und der Schutz der Rechte der Minderheiten ist von daher das Zeichen für den Respekt vor der eigenen Verfassung und der Beweis für die gelungene Balance zwischen Recht und Stärke in einem Staat. Die Geschichte lehrt uns, dass die verheerernsten Anarchien immer mit der Vernichtung dieser Minderheitsrechte anfingen, bis die Rechte der gesamten Bevölkerung zu Gunsten einer bestimmten Minderheit, nämlich der diktatorischen Herrscher, verloren gingen.

Schutz der Rechte der Minderheiten sollte deshalb unser aller Anliegen sein, besonders der mächtigen Mehrheiten, der etablierten Parteien, der finanzstarken Zusammenschlüsse und der großen Kirchen. Jeder dieser Gruppen ist - allein gelassen - eine Minderheit, die sich auf den Schutz aller angewiesen fühlen sollte, wie mächtig sie auch sein mag. Zu diesem Grundgesetz, das sich beispielhaft als Stütze unserer Zivilgesellschaft bewiesen hat, stehen wir Muslime und fühlen uns verpflichtet, gemeinsam mit allen demokratischen Kräften in dieser Gesellschaft seine Prinzipien zur Geltung zu bringen. Von Dr. Nadeem Elyas


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